Skip to content
Handbuch anzeigen Brauchen Sie Hilfe? Rufen Sie uns an unter 0044 1902 376373
  • Blog

Ein Name voller Anmut

Gertrude Jekyll. Für viele ist es heute der Name einer Rose - tiefrosa, betörend duftend, stets zuverlässig. Doch lange bevor er eine der schönsten Züchtungen von David Austin zierte, gehörte er einer Frau, deren Einfluss den englischen Garten wie kaum ein anderer geprägt hat. Sie war nicht auffällig, nicht laut, aber sie hinterließ Spuren, die leise fortbestehen in den sanften Wellen von Staudenrabatten und im flirrenden Licht sommerlicher Blüten.

Zunächst Künstlerin

Geboren 1843 in Mayfair, London, zeigte Gertrude Jekyll schon früh Talent – nicht als Gärtnerin, sondern als Malerin. Sie studierte an der South Kensington School of Art, wo sich ihr Gespür für Farbe, Form und Komposition entfaltete. Diese künstlerische Sicht begleitete sie ihr Leben lang. Als ihre Sehkraft in den Vierzigern nachließ und sie das Malen aufgeben musste, wandte sie sich dem Garten zu. Was wie ein Abschied hätte wirken können, wurde zum eigentlichen Anfang ihres Lebenswerks.

Gertrude Jekyll portrait

Ein neuer Blick auf den Garten

Jekyll brachte in die Gartengestaltung etwas ein, das nur wenige vor ihr besaßen - ein tiefes Verständnis für Farbwirkung, für den Wandel der Jahreszeiten und für die natürliche Form. Ihre Beete flossen in sanften Übergängen. Kühle Violetttöne gingen über in warme Apricots. Gräser wiegten sich neben den kräftigen Kerzen der Rittersporne. Sie lehnte die steifen, symmetrischen Pflanzungen des viktorianischen Zeitalters ab und schuf etwas Freieres, Ausdrucksvolleres, das näher an der Natur lag.

Sie sah den Garten als lebendiges Gemälde, ständig in Bewegung und im Wandel. Jede Pflanze wurde nicht nur wegen ihrer Blüte gewählt, sondern wegen der Form ihrer Blätter, der Struktur ihrer Stängel, ihres Spiels im Licht. Ihre Beete standen niemals still. Sie flüsterten und bewegten sich im Wind. Sie luden dazu ein, zu verweilen.

Gertrude_Jekyll rose by David Austin in a border with delphiniums_and_Salvia_nemorosa_Amethyst

Gemeinschaft mit Ziel

Jekylls langjährige Zusammenarbeit mit dem Architekten Sir Edwin Lutyens brachte ihre Vision zur vollen Entfaltung. Wo sie Weichheit und Natürlichkeit einbrachte, schuf er die klare Form. Steinpfade, Trockenmauern, Sonnenuhren und Laubengänge bildeten den Rahmen für ihre Pflanzungen. Gemeinsam schufen sie einige der bewundertsten Gärten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts - Orte wie Hestercombe, Munstead Wood und Castle Drogo, in denen Architektur und Bepflanzung miteinander sprechen.

Gärten für alle

Gertrude Jekyll entwarf über 400 Gärten, war aber auch eine produktive Schriftstellerin. Ihre Bücher, darunter Colour in the Flower Garden und Wood and Garden, sind bis heute leise Wegweiser -voller Beobachtungen, durchdachter Ratschläge und freundlicher Ermutigung.

Sie stellte sich nie über ihre Leserinnen und Leser. Ihr Ton war nie belehrend. Nur die Überzeugung sprach aus ihren Zeilen, dass jeder Mensch mit Zeit und Hingabe etwas Schönes wachsen lassen kann.

Spuren in jedem Beet

Nicht alle Gärten Jekylls sind erhalten geblieben, doch ihr Einfluss lebt fort. Die gemischte Staudenrabatte, heute ein fester Bestandteil des englischen Gartenstils auf der ganzen Welt, ist zu einem großen Teil ihr Vermächtnis. Ihre Betonung der Saisonalität, der Poesie im Pflanzenbild, prägt noch immer das Denken vieler Gestaltender. Und natürlich blüht ihr Name jeden Frühling und Sommer erneut auf den kräftigen Zweigen jener wunderbaren Rose - duftend, farbtief und voller Anmut.

Gertrude Jekyll

Gertrude in Erinnerung

Im Garten in der Dämmerung bewegt sie sich still, der Rock streift sanft das Lavendelgrau, die Gartenschere ruht locker in ihrer Hand. Nicht auf der Suche nach Perfektion, sondern stets bemüht um Harmonie. Sie verstand, dass Gärten keine starren Ausstellungen sind. Sie sind Geschichten in Farbe, Form und Duft - immer im Werden, immer lebendig.

Wer sich an Gertrude Jekyll erinnert, erkennt, dass Sanftmut Stärke sein kann und dass Schönheit, wenn sie aufmerksam betrachtet wird, zu einer Art Weisheit wird. Ihr Leben war ein stiller Dienst an dieser Schönheit. Und die Gärten dieser Welt danken es ihr noch heute.

Are you in the right place?
{