Gestalten mit Gertrude Jekyll
Eine Rose für jede Gartensituation
Wenige Rosen genießen ein solches Ansehen wie Gertrude Jekyll® (Ausbord). Geschätzt für ihre kräftig rosafarbenen Blüten und einen der stärksten Düfte im Stil der Alten Rosen, ist sie Gärtnerinnen und Gärtnern längst ein vertrauter Name. Doch nicht allein der Duft sichert ihren Platz. Diese Rose besitzt Struktur, Ausstrahlung und die Fähigkeit, eine Pflanzung zusammenzuhalten. Sie bietet mehr als nur eine Saison voller Blüten – sie gibt dem Garten Form und fügt sich mühelos in verschiedene Pflanzstile ein, sei es in formalen Anlagen oder in lockeren, natürlicheren Gestaltungen.
Namensgeberin Gertrude Jekyll verstand den Garten als ein Gemälde aus Pflanzen, komponiert mit Farbe, Bewegung und Ausgewogenheit. Ihre Pflanzungen waren oft zurückhaltend getönt, durchzogen von silbrigen Blättern und einem sanften Übergang von aufrechten zu bodennahen Formen. Die Rose, die ihren Namen trägt, folgt denselben Prinzipien – vielleicht aus Instinkt mehr als aus Absicht. Sie fügt sich ein, verankert, trägt das Pflanzbild mit, ohne sich zu früh in den Vordergrund zu drängen.
Eine Rose mit vielen Möglichkeiten
Gertrude Jekyll wächst mit ruhiger Kraft. Als Strauch hat sie einen aufrechten, klaren Wuchs, verzweigt sich gut und blüht stetig von Frühsommer bis in den Herbst. Ihre Form ist weder steif noch ausladend. Sie steht mit Haltung, blütenreich und belaubt, und lässt sich gut mit leichtem Schnitt lenken. An einer geschützten Wand oder einem Zaun kann sie in milderen Regionen auch als niedrige Kletterrose gezogen werden. Die langen, leicht überhängenden Triebe lassen sich nach oben leiten, wo die Blüten auf Augenhöhe oder etwas darüber erscheinen. Von dort aus trägt der Duft weit, besonders an warmen, windstillen Tagen.
Ihre Anpassungsfähigkeit macht die Platzierung leicht. In gemischten Rabatten kann sie als ruhiger Mittelpunkt wirken, der Struktur verleiht, ohne zu dominieren. Wiederholt gepflanzt, führt sie das Auge entlang eines Weges oder einer Beetkante. In schmaleren Beeten bewahrt sie ihre Form, ohne formale Schnittführung zu verlangen.
Im Sinne von Gertrude Jekyll
Gertrude Jekylls Gestaltungsansatz basierte nicht auf Überraschung, sondern auf Wiederholung, fein abgestimmter Farbigkeit und dem stetigen Wandel durch die Jahreszeiten. Die Rose, die ihren Namen trägt, passt genau in diese Haltung. Ihre Blüte ist präsent, aber nicht aufdringlich. Das Rosa ist klar und großzügig, zur Mitte hin etwas dunkler, aber stets harmonisch.
So lässt sie sich besonders gut in kühle, zurückhaltende Farbkonzepte einfügen. Grau-, Grün- und Lavendeltöne passen ebenso wie silbriges Laub. Pflanzen wie Perovskia atriplicifolia oder Artemisia 'Powis Castle' unterstreichen die Farbe der Rose, ohne sie zu überdecken. Duftende Begleiter wie Lavandula angustifolia oder das locker wachsende Gaura lindheimeri sorgen für Formkontrast und Luftigkeit, ohne der Rose den Raum zu nehmen.
In traditionell englischen Beeten harmoniert sie mit Pflanzen wie Alchemilla mollis, Nepeta oder Salvia nemorosa. Diese schaffen einen weichen Übergang zwischen der Rose und den umgebenden Stauden und lassen das Beet eingewachsen und gewachsen erscheinen.
Eine Pflanzpalette, die mit der Zeit gewinnt
Die Stärke der Farbe von Gertrude Jekyll liegt in ihrer Klarheit. Weder blass noch grell, findet sie genau den Ton, der sich vielseitig kombinieren lässt. Tiefgrünes Laub betont sie. Blaugrau und Rauchviolett geben Tiefe. Chartreuse oder blasses Gelb bringen sie im Morgenlicht zum Leuchten. Vor dunklen Kulissen aus Eibe oder Hainbuche hebt sie sich ab, ohne aufgesetzt zu wirken.
Gertrude Jekyll selbst setzte gerne dunkles Laub und ruhige Strukturen ein, um Farbe und Form hervorzuheben. Ziegelwände, geschnittene Immergrüne oder verwittertes Holz bildeten einen Hintergrund, aus dem helle Blüten deutlich hervortreten konnten. Sie schrieb: „Wenn man sich eine Blume genau anschaut, sie dreht und wendet, an ihr riecht, sie fühlt und ihre kleinen Geheimnisse entdeckt, findet man darin viele wunderbare Dinge.“
In farblich abgestimmten Pflanzungen kann die Rose mit Sorten kombiniert werden, die ihre Haltung teilen. Olivia Rose Austin® (Ausmixture), Gabriel Oak (Auscrowd) und Harlow Carr (Aushouse) verlängern die Blütezeit und bringen Variation in Form und Farbton. Unter den historischen Rosen ist Rosa Mundi besonders wirkungsvoll. Ihre gestreiften Blüten und offene Form setzen einen lebendigen Kontrast, während ihr Duft denselben Ursprung teilt. Stauden wie Astrantia major, Eryngium planum oder dunkellaubige Geranium-Sorten lenken den Blick weiter durch das Beet und verknüpfen die Jahreszeiten miteinander.
Bewegung und Verlauf gestalten
Jekylls Gärten waren nie statisch. Sie schätzte das Auf und Ab der Pflanzenformen, das Spiel des Windes in den Halmen, das Licht auf Dolden und Kerzenständen. Die Rose Gertrude Jekyll bildet darin einen ruhenden Mittelpunkt. Ihre Form ist beständig, umgeben von beweglicheren Begleitern.
Locker wachsende Stauden wie Veronicastrum virginicum, Stipa tenuissima oder Ammi majus halten den Blick in Bewegung und verleihen dem Beet Leichtigkeit. Diese höheren, schlanken Pflanzen lenken nicht ab, sondern verlängern den Eindruck der Rose über die Fläche hinaus.
In der Nähe von Wegen, Sitzplätzen oder Eingängen gepflanzt, entfaltet die Rose ihren Duft besonders wirkungsvoll. Die Wärme des Tages verstärkt ihn, und in stiller Luft sammelt er sich, wird Teil des Ortes, nicht bloß ein Effekt.
Eine Rose zum Aufbauen
Gertrude Jekyll lässt sich vielseitig verwenden. Allein, zu zweit oder rhythmisch durch eine Pflanzung wiederholt, bringt sie Ruhe und Struktur. Sie passt in große wie kleine Beete und hat genug Präsenz, um sich neben Stauden und Gehölzen zu behaupten, ohne zu drängen. Ob unter einem Fenster, neben einem Gartentor oder an einer sonnigen Mauer – sie bringt Farbe, Form und Duft dorthin, wo man verweilen möchte.
Wer sich für diese Rose entscheidet, pflanzt nicht einfach einen Strauch. Man schafft einen bleibenden Ankerpunkt im Garten. Eine Rose, die sich einfügt. Die mit dem Garten reift. Und die, nach einiger Zeit, wirkt, als sei sie immer schon da gewesen.