Skip to content
Handbuch anzeigen Brauchen Sie Hilfe? Rufen Sie uns an unter 0044 1902 376373
  • Blog
Gertrude Jekyll & Vanessa Bell: Frauen, die Gärtenund Rosen prägten

Manche Momente bleiben für immer – der Duft einer Rose in der Abendluft, das Gefühl eines oft gelesenen Buches, die leise Weisheit, die von einer Hand zur nächsten weitergegeben wird. Gertrude Jekyll und Vanessa Bell verstanden das. Sie wussten, dass Gärten, genau wie Geschichten, nicht nur der Schönheit wegen existieren. Sie bewahren Erinnerungen, wecken Empfindungen und schenken die stille Freude, etwas Eigenes zu erschaffen.


Da der Internationale Frauentag naht, ist es an der Zeit, diese Frauen nicht nur für das zu ehren, was sie gepflanzt haben, sondern auch für die Art und Weise, wie sie unser Verständnis von Gärten geprägt haben. Ihre Stile waren unterschiedlich – die eine sorgfältig und präzise, die andere frei und unkonventionell. Doch beide teilten die Liebe zu Blumen, den Glauben, dass ein Garten gelebt werden sollte, und das Bedürfnis, ihr Wissen weiterzugeben.

Gertrude Jekyll – Malen mit Pflanzen

Gertrude Jekylls Hände waren immer beschäftigt. Als junge Frau hielt sie Pinsel, mischte Farben, fing Licht ein. Als ihre Sehkraft nachließ, wandte sie sich der Erde zu, nutzte den Boden als Leinwand und Pflanzen als ihre Farbpalette.


Sie gestaltete Gärten wie Gemälde – sanfte Pastelltöne mischten sich mit satten, samtigen Farben, ihre Beete waren voller Bewegung, nie starr, sondern fließend, wie Pinselstriche auf einer Leinwand. Sie hatte ein Gespür dafür, Rosen zwischen Stauden zu setzen, ihren betörenden Duft durch Wolken von Lavendel und Katzenminze wehen zu lassen oder sie durch silbrig schimmernde Sträucher ranken zu lassen.


Jekyll glaubte daran, mit den Jahreszeiten zu gärtnern, Pflanzen wachsen zu lassen, anstatt sie zu zwingen. Sie schrieb darüber in Wood and Garden (1899), einem Buch, das so persönlich und liebevoll geschrieben ist wie ein Tagebuch – voller Beobachtungen über die wechselnden Monate, über stille, kleine Details wie den Duft einer Rose, der noch lange nach Sonnenuntergang in der Luft hängt.

Sie bevorzugte duftende, altmodische Rosen – die Art von Rosen, die einen einladen, anstatt laut Aufmerksamkeit zu verlangen. Die nach ihr benannte Rose Gertrude Jekyll (Ausbord), mit ihren tiefrosa Blüten und ihrem warmen, nostalgischen Duft, trägt etwas von ihrem Geist in sich – zeitlos, innig, nie aufdringlich, aber stets gegenwärtig.

Vanessa Bell – Der Garten einer Künstlerin

Wo Jekyll mit Pflanzen malte, tat Vanessa Bell es mit kräftigen, ausdrucksstarken Pinselstrichen – sowohl auf der Leinwand als auch im Leben. Als Gründungsmitglied der Bloomsbury Group war sie für ihre künstlerische Vision, ihre unkonventionelle Kreativität und ihre Art bekannt, die Grenzen zwischen Kunst, Zuhause und Garten verschwimmen zu lassen.


In Charleston, ihrem Haus in Sussex, war der Garten ebenso eine Leinwand wie die Wände im Inneren. Sie liebte eine freie, natürliche Gestaltung, in der Farbe die wichtigste Rolle spielte. Rosen vermischten sich mit Landhausblumen, der Garten war ebenso lebendig und vielschichtig wie ihre Gemälde. Für sie sollte ein Garten nicht nur betrachtet, sondern bewohnt, erlebt und gefühlt werden.


Vanessa Bells Liebe zu Farben und Bewegung spiegelt sich wunderbar in der Rose wider, die ihren Namen trägt. Vanessa Bell (Auseasel) öffnet sich aus zartrosafarbenen Knospen zu mittelgroßen, weichen, gelben Blüten, deren Ränder sanft zu Weiß verblassen – jede mit einem strahlenden, goldgelben Auge. Ihr Duft, eine Mischung aus grünem Tee mit Noten von Zitrone und Honig, ist frisch und doch nostalgisch, ganz wie ihre Kunst. Die sanfte, aber strahlende Präsenz dieser Rose fängt Bells Verständnis von Schönheit perfekt ein – ausdrucksstark, harmonisch und zutiefst persönlich.


Ihr Vermächtnis lebt nicht nur in ihrer Kunst weiter, sondern auch in den vielen Büchern, die über sie und die Bloomsbury Group geschrieben wurden – jenes kreative Kollektiv von Schriftstellern, Künstlern und Denkern, die den künstlerischen Ausdruck des 20. Jahrhunderts revolutionierten. Ihre Einflüsse sind in Biografien, in Erzählungen über Charleston und seine Gärten zu finden – Orte, an denen Kunst und Natur untrennbar miteinander verwoben waren.

Die Geschichten, die wir wachsen lassen

Jekyll und Bell verstanden beide etwas, das ebenso einfach wie tiefgründig ist: Gärten sind, wie Worte, dazu da, mit ihnen zu leben. Sie sind nicht ferne, perfekte Dinge – sie sind dazu da, berührt, gesammelt, gerochen und erinnert zu werden.


Ihre Bücher, genau wie ihre Gärten, sind noch immer für uns da. Eine oft gelesene, abgenutzte Ausgabe von Jekylls Gartenschriften, die Seiten weich von Jahren des Gebrauchs. Ein Blick auf Vanessa Bells Kunst, in der Blumen über eine gemalte Tischdecke zu fließen scheinen. Eine Rose im eigenen Garten, vor langer Zeit gepflanzt, deren Duft noch immer in der Abendluft liegt.


An diesem Internationalen Frauentag ist es vielleicht das Schönste, sie zu ehren, indem wir tun, was sie taten: hinausgehen, den Garten einatmen, ihn wahrnehmen.


Die Farben, den Duft, die Art, wie Rosen Erinnerungen bewahren – so wie Bücher es tun. Und vielleicht, wenn die Zeit reif ist, etwas Neues für die Zukunft pflanzen.

Are you in the right place?
{