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ZwölfJahre in der Entstehung:
DieZüchtung einer Englischen Rose

Eine neue Englische Rose, über ein Jahrzehnt in der Entwicklung, ist bereit für ihr Debüt im „Great Pavilion“ der Chelsea Flower Show. Nach Jahren sorgfältiger Kultivierung wird sie nun endlich ihre Schönheit in voller Blüte mit der Welt teilen – zum allerersten Mal.

Der Weg zu diesem Moment ist lang und präzise. Von der ersten Bestäubung bis zu dem Tag, an dem sie einen Garten ziert, dauert es zwölf Jahre, um eine neue Englische Rose zu züchten. Jede Saison zählt; Abkürzungen gibt es keine. Es erfordert Geduld, Genauigkeit und eine unerschütterliche Hingabe, Jahr für Jahr.

Seit über sechzig Jahren verfeinern wir diesen Prozess, und heute gehört unser Zuchtprogramm zu den umfangreichsten der Welt. Doch im Kern bleibt das Wesentliche gleich: genau beobachten, sorgfältig auswählen und niemals eine Rose einführen, wenn sie ihren Platz nicht wirklich verdient hat.

Die Eltern: Der Anfang von allem

Jede Rose beginnt mit der gezielten Auswahl zweier Elternpflanzen. Dies ist der erste Schritt auf ihrer Reise und zugleich der Beginn ihrer Geschichte. Die Eltern werden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften ausgewählt – eine könnte einen reichen, langanhaltenden Duft haben, der die Luft erfüllt, während die andere widerstandsfähig ist und selbst unter schwierigen Bedingungen wunderschön blüht. Manche zeichnen sich durch ihre besondere Farbe aus, andere durch ihren eleganten Wuchs. Die Herausforderung besteht darin, diese Merkmale so zu kombinieren, dass eine Rose entsteht, die Schönheit, Stärke und Charakter vereint.

Die Wahl der richtigen Eltern ist keine einfache Aufgabe. Manchmal geschieht sie aus dem Bauch heraus, gestützt auf jahrelange Erfahrung und ein tiefes Verständnis dessen, was harmoniert. Andere Male ist der Prozess methodisch, mit einem klaren Fokus auf bestimmte Eigenschaften, die weitervererbt werden sollen. Doch eines ist immer wahr: Die Auswahl geschieht mit Bedacht. Das Ziel ist nicht Neuheit um der Neuheit willen, sondern die Schaffung einer wirklich besonderen Rose – einer, die den Test der Zeit besteht und für viele Jahre ihren Platz in den Gärten behauptet.

Hybridisierung: Die Kunst der Bestäubung

Sobald die Eltern ausgewählt sind, beginnt der Prozess der Hybridisierung – und hier wird es handwerklich. Die Bestäubung erfolgt vollständig von Hand, mit viel Sorgfalt und Präzision. Mit einem kleinen Messer wird der Pollen der ersten Elternpflanze vorsichtig entnommen und anschließend mit einem feinen Pinsel auf die Narbe der zweiten Rose übertragen. Jede Kreuzung wird dokumentiert, beschriftet und geschützt. In einem einzigen Jahr entstehen auf diese Weise rund 40.000 Kreuzungen – Blüte für Blüte.

Im Verlauf des Sommers beginnen sich die Hagebutten zu entwickeln und reifen langsam heran. In jeder Hagebutte befindet sich ein Samen, der das Erbgut beider Eltern in sich trägt – ein winziges, unbekanntes Universum voller Möglichkeiten. Diese Samen sind das Versprechen von etwas völlig Neuem.

Die Zukunft säen: Die ersten Lebenszeichen

Der Winter bringt eine stille Pause, während die Hagebutten geerntet und die Samen darin gereinigt, getrocknet und kühl gelagert werden. Dies simuliert die natürliche Winterkälte, die Rosen in freier Natur erfahren würden. Im Januar werden die Samen dann in unseren Gewächshäusern in Saatkästen ausgesät – sorgfältig verteilt, Reihe für Reihe, in stillem Warten auf die Frühlingswärme. Jedes Jahr säen wir etwa 350.000 Samen aus, jeder einzigartig und voller Verheißung.

Nicht alle Samen keimen zur gleichen Zeit. Manche sprießen schnell, andere lassen sich etwas Zeit. Doch bis zum Frühling erscheinen die ersten winzigen Blätter aus der Erde. Kurz darauf bilden sich Knospen, und die ersten Anzeichen von Charakter treten zutage. Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, was aus diesen Setzlingen wird. Sie sind alle völlig neu – noch nie zuvor gesehen. Ein Moment voller Möglichkeiten.

Frühe Auswahl: Die erste Entscheidung

Während die Setzlinge weiter wachsen, beginnt die erste Auswahlrunde. Hier beginnt die sorgfältige Auslese der neuen Rosen. Jeder Setzling wird nach mehreren Schlüsselkriterien bewertet: Blütenform, Duft, Farbe, Laub und Krankheitsresistenz. Auch Wuchsfreude und Gesamterscheinung werden berücksichtigt. Viele Setzlinge zeigen Stärken in einem Bereich, schwächeln aber in anderen – und genau hier werden harte Entscheidungen getroffen. Von den ursprünglichen 350.000 Samen überstehen nur etwa 150.000 diese erste Auswahlrunde. Der Rest wird behutsam entfernt. Was bleibt, sind die Setzlinge, die sich durch echte Qualität ausgezeichnet haben.

Feldversuche: Die Prüfung in der Realität

Die ausgewählten Setzlinge werden dann im Freiland ausgepflanzt, wo sie zu ausgewachsenen Rosenbüschen heranwachsen. Hier stellen sie sich den Herausforderungen der Realität – kalten Frühlingen, trockenen Sommern, starken Regenfällen und der vollen Wucht der Natur. Kein Schutz, kein Dach. Nur die Elemente. Über fünf Jahre hinweg beobachten wir ihr Wachstum sorgfältig und dokumentieren alles. Manche Rosen gewinnen mit der Zeit an Qualität, andere zeigen allmählich ihre Schwächen. Einige wenige heben sich still hervor und beweisen ihren Wert. In dieser Phase geht es nicht nur um Schönheit – wir testen auf Widerstandsfähigkeit, Blühfreude, Beständigkeit und Charakter.

Am Ende dieser Feldversuche bleiben nur zehn Rosen übrig. Sie sind es, die sich durchgesetzt und ihre Stärken in Schönheit und Robustheit bewiesen haben.

Die Endauswahl: Nur die Besten bleiben

Nun werden die letzten zehn Rosen im großen Maßstab vermehrt – etwa 7.500 Pflanzen pro Sorte werden kultiviert. Dies ist die letzte und zugleich aufschlussreichste Phase der Reise. Es reicht nun nicht mehr aus, als Einzelpflanze zu überzeugen. Die Rose muss beweisen, dass sie sich auch über Tausende von Pflanzen hinweg behaupten kann und alle Versprechen aus den Testphasen einlöst. Alles wird erneut geprüft: Gleichmäßigkeit, Stärke, Duft, Blütenform und Gesundheit.

Dieser letzte Test ist entscheidend. Nach jeder Bewertung werden nur eine oder zwei Rosen zur Einführung ausgewählt. Sie müssen sich nicht nur durch Schönheit, sondern auch durch Stärke, Verlässlichkeit und Beständigkeit auszeichnen – über viele Pflanzen hinweg.

Eine Rose wird geboren

Aus Hunderttausenden schafft es nur eine oder zwei so weit. Sie sind das Ergebnis von zwölf Jahren sorgfältiger Auswahl, geduldiger Beobachtung und engagierter Arbeit. Eine neue Rose wird niemals leichtfertig vorgestellt. Sie muss etwas wirklich Besonderes bieten – eine Rose, die sich ihren Platz in den Gärten verdient hat, für viele kommende Generationen.

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