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Rosenpflege

Wenn Knospen sich nicht öffnen: Thripse erkennen undverstehen

Es beginnt ganz leise. Man geht frühmorgens durch den Garten, eine Tasse Kaffee in der Hand, und bewundert die geschwollenen Knospen nach einer warmen Periode. Alles scheint in bester Ordnung, bis das Auge an einer Knospe hängen bleibt, die sich nicht öffnen will. Die Blütenblätter wirken verkrumpelt, fast so, als hätte jemand sie zusammengedrückt. An den Rändern zeigen sie einen seltsamen braunen Farbton. Ein oder zwei Tage später geschieht dasselbe mit einer weiteren Knospe. Dann mit einer dritten.

Zunächst vermutet man das Wetter als Ursache. Vielleicht ein später Frost oder zu wenig Regen. Doch dann fallen die Blätter in der Nähe der befallenen Knospen auf. Sie sind mit kleinen, fast silbrig wirkenden Flecken übersät. Etwas stimmt nicht. Man tippt vorsichtig gegen die Knospe, und ein paar winzige Insekten fallen auf die Hand. So klein, dass man sie leicht für Staub halten könnte. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man: Sie bewegen sich.

Dann weiß man, womit man es zu tun hat. Fransenflügler – oder auch Thripse genannt.

Ein genauerer Blick auf den Übeltäter

Thripse sind winzige Insekten, kaum zwei Millimeter lang, mit schmalem Körper und zarten Flügeln. In manchen Gegenden nennt man sie Gewittertierchen. Sie sind weitaus häufiger, als man denken würde. Die meisten richten keinen Schaden an, doch einige Arten können Zierpflanzen zusetzen – besonders Rosen.

Sie gedeihen bei trockenem, warmem Wetter und sind vor allem zwischen April und September aktiv. Wer in der Nähe von Feldern wohnt, wird sie vielleicht häufiger sehen. Thripse werden von Pflanzen wie Raps angezogen und schwärmen aus, wenn die Felder abgeerntet werden. Ein Rosengarten, insbesondere mit hellen Sorten, bietet dann genau die Art von Zuflucht und Nahrung, nach der sie suchen.

Wie sie Schaden anrichten

Thripse ernähren sich, indem sie das zarte Pflanzengewebe von Blättern und Blütenblättern anstechen und den Pflanzensaft aussaugen. Besonders gern befallen sie Knospen – dort sind sie geschützt und finden reichlich Nahrung. Der Schaden ist meist rein äußerlich, aber dennoch enttäuschend.

Befallene Knospen wirken verformt und bleiben oft geschlossen. Die Blütenblätter zeigen braune, verbrannt wirkende Ränder. Auch die umliegenden Blätter können auffällig sein, mit einer silbrigen Sprenkelung oder kleinen weißen Punkten. Mitunter finden sich winzige schwarze Kotspuren auf den Blüten oder Blättern.

Zwar bleibt der Schaden meist begrenzt, doch es kann entmutigend sein, wenn gerade die schönsten Blüten nie zur Entfaltung kommen.

Leben unter den Blütenblättern

Der Lebenszyklus eines Thrips ist kurz und effektiv. Die Weibchen legen ihre Eier in jungen Blättern oder in Knospen ab, wo sie gut geschützt sind. Nach kurzer Zeit schlüpfen blasse, flügellose Larven, die sofort zu fressen beginnen. Mit zunehmendem Alter entwickeln sie Flügel und setzen den Kreislauf anderswo im Garten fort.

Der gesamte Zyklus kann je nach Temperatur zwischen zwölf und vierzig Tagen dauern. In einem typischen Sommer sind also zwei bis drei Generationen möglich. Manche Larven und erwachsene Tiere überwintern in abgefallenen Blättern oder im Mulch am Fuß der Pflanzen und erscheinen im Frühjahr mit dem ersten Austrieb.

Was Sie tun können

Es besteht kein Grund zur Panik. Thripse sind zwar ungebetene Gäste, lassen sich jedoch gut in Schach halten. Der erste Schritt ist die Beobachtung. Klopfen Sie vorsichtig eine geschlossene Knospe über ein weißes Blatt Papier. Sind Thripse vorhanden, werden Sie sie fallen sehen. Wenn der Befall erkannt ist, kann man gezielt handeln.

Entfernen Sie befallene Blüten. Das nimmt den Insekten sowohl Schutz als auch Nahrung – und eventuell auch Eier oder Larven, die sich in den Blüten versteckt haben. Entsorgen Sie das Schnittgut fern vom Komposthaufen.

Gartenhygiene ist entscheidend. Entfernen Sie altes Laub und verbrauchten Mulch, besonders im Frühjahr. Halten Sie Unkraut in Schach, insbesondere in der Nähe Ihrer Rosen, da es als Brücke für Thripse dienen kann.

Fördern Sie natürliche Feinde. Marienkäfer, Florfliegen und selbst Spinnen leisten gute Dienste bei der Eindämmung. Unterstützen Sie sie mit einer vielfältigen Bepflanzung und vermeiden Sie breit wirkende Insektizide.

Zeigt eine Knospe Anzeichen, hat sich aber noch nicht geöffnet, kann es helfen, die äußeren Blütenblätter zu entfernen. Oft bringt das die Thripse genug durcheinander, sodass sich die Rose doch noch entfalten kann. Eine kleine Geste – mitunter mit großer Wirkung.

Ballerina Shrub Rose with a lady bird on the bloom
Vorsicht bei Spritzmitteln

Auch wenn es verlockend erscheint: Spritzmittel gegen Thripse richten oft mehr Schaden als Nutzen an. Selbst organische Präparate können nützliche Insekten wie Bienen oder Raubtiere schädigen. Verschwinden diese, haben die Thripse leichtes Spiel und vermehren sich umso mehr.

Es gibt biologische Bekämpfungsmittel wie Raubmilben, doch diese sind artspezifisch und eher im professionellen Gartenbau üblich. Für die meisten Hobbygärtner ist eine behutsame, aufmerksame Pflege der sinnvollere Weg.

Der Garten findet sein Gleichgewicht

Thripse kommen und gehen – wie viele andere Gartenbesucher auch. Sie können einige Knospen schädigen oder Spuren an den Blüten hinterlassen. Doch wenn man rechtzeitig und besonnen handelt, bleiben sie meist nicht lange.

Der Garten hat eine wunderbare Fähigkeit, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Bald schon erscheinen neue Knospen, frische Blütenblätter entrollen sich, und die Erinnerung an die verschlossenen Knospen verblasst im natürlichen Rhythmus der Jahreszeit.

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