Die Anatomie einer wurzelnackten Rose
Für viele Gärtner ist der erste Anblick einer wurzelnackten Rose eine Überraschung. Ohne Blätter oder Blüten wirkt sie zunächst recht unscheinbar - eine Handvoll Wurzeln, einige kräftige Triebe und eine kleine, merkwürdige Verdickung, dort, wo beides aufeinandertreffen. Doch in diesem unscheinbaren Bündel liegt alles, was nötig ist, um eine starke, gesunde Rose heranzuziehen, die viele Jahre lang blühen wird.
Wurzelnackte Rosen werden im Winter aus dem Feld gehoben, wenn die Pflanzen ruhen und bereit für den Transport sind. Da sie ohne Erde geliefert werden, sind sie leicht zu handhaben, preisgünstig und schlagen nach dem Pflanzen schnell Wurzeln. Wer die Teile einer wurzelnackten Rose kennt, versteht ihre schlichte, zugleich raffinierte Bauweise umso besser.
Wurzeln
Am Fuß der Pflanze liegt ihr Fundament – die Wurzeln, bestehend aus Pfahl- und Faserwurzeln. Die Pfahlwurzeln reichen tief in die Erde hinab, fest und zielstrebig, auf der Suche nach Feuchtigkeit und Halt. Um sie herum breitet sich ein feines Netz aus Faserwurzeln aus, das Wasser und Nährstoffe aus der umgebenden Erde aufnimmt. Gemeinsam verankern sie die Rose sicher und versorgen sie über die Jahreszeiten hinweg.
Vor dem Pflanzen sollten die Wurzeln einige Stunden lang in einem Eimer Wasser eingeweicht werden, um sie nach dem Transport zu rehydrieren und auf neues Wachstum vorzubereiten.

Die Veredlungsstelle (oder das „Edelauge“)
Direkt oberhalb der Wurzeln befindet sich eine knotige Verdickung – die Veredlungsstelle. Hier wurden zwei Pflanzen miteinander verbunden: die robuste Unterlage darunter und die ausgewählte Rosensorte darüber. Die Unterlage verleiht Kraft, Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden, während die veredelte Rose ihre besondere Farbe, ihren Duft und Charakter beiträgt. Es ist im Grunde eine vollkommene Partnerschaft zwischen Stärke und Schönheit.
Beim Pflanzen sollte die Veredlungsstelle etwa fünf Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen. Das schützt sie vor Frost und fördert kräftige, neue Triebe aus der Basis.

Triebe oder Stängel
Aus der Veredlungsstelle wachsen die Triebe – das Gerüst der zukünftigen Rose. Sie können grün oder rötlich-braun sein, glatt oder leicht bestachelt, und sie tragen die schlafenden Knospen, die bald zum Leben erwachen. Vor dem Pflanzen sollten beschädigte oder sehr lange Triebe zurückgeschnitten werden, um die Pflanze auszugleichen und ihr frühes Wachstum zu lenken.

Ruhende Knospen
Entlang der Triebe finden sich winzige, kaum sichtbare Knospen – jede einzelne ein stilles Versprechen. Wenn der Boden sich erwärmt und die Tage länger werden, beginnen sie zu schwellen und zu treiben, schicken frisches Grün hervor, das bald von Blüten geschmückt sein wird.
Ein schlichter Anfang
Eine wurzelnackte Rose zu pflanzen ist ein einfacher, beinahe zeitloser Akt. Weichen Sie die Wurzeln ein, graben Sie ein weites Pflanzloch, breiten Sie die Wurzeln vorsichtig aus und füllen Sie die Erde wieder auf, sodass die Veredlungsstelle knapp unter der Oberfläche liegt. Drücken Sie die Erde leicht an, wässern Sie gründlich – und überlassen Sie den Rest der Natur.











